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zur bündnisstrategie – das dilemma des engagements (2)

2024-09-29

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dieser konsens hindert mächtige länder nicht daran, weiterhin bündnisstrategien zu verfolgen, doch sein geistiger kern und seine grundideen unterscheiden sich völlig von denen vor dem ersten weltkrieg. nach dem rückzug der amerikaner auf die andere seite des ozeans wurde frankreich als siegreiches land zum „oberherrn“ des europäischen kontinents. der vorübergehende oberherr wusste jedoch, dass seine vitalität stark geschwächt war, und so widmete er sich dem aufbau eines netzwerks von allianzen, um seine macht über den gesamten kontinent auszudehnen und so das wiederaufleben deutschlands einzudämmen und zu blockieren. die franzosen waren entschlossen, in ihren verschiedenen bündnissen proaktiv zu bleiben und ihre stärke auszunutzen, während sie sich in zeiten der gefahr jederzeit zurückziehen konnten. als hitler an die macht kam, machten sich diplomaten aus verschiedenen ländern daran, ein vielschichtiges netzwerk von bündnissen rund um frankreich aufzubauen: die balkan-entente, die kleine entente, das französisch-sowjetische bündnis, das tschechisch-sowjetische bündnis und als äußerstes bündnis den völkerbund . dieses bündnisnetzwerk bildete in den 1920er und 1930er jahren das europäische system der kollektiven sicherheit. sein zentraler pfeiler bestand darin, dass große länder (insbesondere frankreich und das vereinigte königreich) in friedenszeiten aggressionen verhinderten und abschreckten und kleine länder in kriegszeiten wirksam unterstützten. durch kollektives handeln unter der führung von großmächten scheint dieses bündnissystem in der lage zu sein, eine neue ära zu prägen.

aber die cleverness der franzosen hat das alles zunichte gemacht. in dieser zeit waren fast alle diplomatischen entscheidungsträger in frankreich bestrebt, versprechungen und intrigen zu machen. die von ihnen unterzeichneten bündnisverträge waren sehr attraktiv, aber bei näherer betrachtung werden sie feststellen, dass sie alle heikel waren. alle länder im bündnis erfinden ausreden füreinander. oberflächlich betrachtet sind sie lebhaft, aber tatsächlich hat jedes land seinen eigenen plan.

zwei große ereignisse im jahr 1936 lösten dieses fragile bündnis leicht auf. das erste war die erfolgreiche invasion italiens in äthiopien, die bewies, dass das vertrauen kleiner länder in die kollektive sicherheit illusorisch war. anschließend marschierte hitler am 7. märz 1936 in das unverteidigte rheinland ein, doch frankreich reagierte nicht entschlossen und prompt. die siegfried-linie, die die deutschen dort schnell errichteten, war von großer strategischer bedeutung: die untätigkeit frankreichs führte dazu, dass das bündnissystem der türkei, griechenlands, jugoslawiens und bulgariens zusammenbrach diktaturen und rechtsextreme parteien in verschiedenen ländern erlangten die macht und rückten auf deutschland zu, während sich mussolini und hitler, zwei diktatoren, die schon immer verfeindet waren, versöhnten. im oktober desselben jahres wurde die achse rom-berlin offiziell gegründet, doch frankreich verfiel in isolation und passivität. nur drei jahre später brach der zweite weltkrieg aus und frankreich kapitulierte.