nachricht

heiße fragen und antworten: wird die wiedereröffnung der landgrenzkontrollen in deutschland eine kettenreaktion auslösen?

2024-09-16

한어Русский языкEnglishFrançaisIndonesianSanskrit日本語DeutschPortuguêsΕλληνικάespañolItalianoSuomalainenLatina

seit dem 16. führt deutschland in seinen grenzhäfen zu frankreich, luxemburg, den niederlanden und anderen ländern pass- oder ausweiskontrollen ein und kann einigen kontrollierten personen die einreise verweigern. die vorläufige umsetzungsfrist dieser maßnahme beträgt 6 monate. warum verschärft deutschland die grenzkontrollen? wie reagierten die nachbarländer? bedeutet dieser schritt deutschlands das ende des schengener abkommens?
warum deutschland die grenzkontrollen verschärft
die bundesregierung erklärte, dass diese maßnahme umgesetzt wurde, um die irreguläre einwanderung einzuschränken, auf potenzielle terroristische bedrohungen und grenzüberschreitende kriminalität zu reagieren und die sicherheit deutschlands zu schützen.
in deutschland kam es in letzter zeit zu einer reihe von gewaltverbrechen im zusammenhang mit einwanderern. am 23. august kam es anlässlich der feierlichkeiten zum 650. jahrestag der gründung von solingen in nordrhein-westfalen zu einem messerangriff, bei dem drei menschen getötet und viele weitere verletzt wurden. der tatverdächtige war ein einwanderer aus syrien. bundeskanzler scholz bezeichnete den vorfall als „terrorismus gegen uns alle“ und sagte, deutschland müsse seine bemühungen zur reduzierung der irregulären einwanderung fortsetzen und die abschiebeverfahren für irreguläre einwanderer strikt durchsetzen.
deutschland hat in einigen grenzgebieten bereits vorübergehende kontrollmaßnahmen eingeführt. das bundesministerium des innern und des landes erklärte, dass seit oktober letzten jahres mehr als 30.000 menschen bei kontrollen an grenzübergängen zu österreich, tschechien, polen und der schweiz die einreise nach deutschland verweigert wurde.
analysten gehen davon aus, dass die verschärfung der grenzkontrollen in deutschland auch auf innenpolitische erwägungen zurückzuführen ist. einerseits beträgt die gesamtunterstützungsquote der aktuellen deutschen regierungskoalition unter scholz weniger als 30 %. weniger als ein jahr bis zur bundestagswahl im nächsten jahr steht die regierungskoalition zunehmend unter druck. andererseits gewann die rechtsextreme partei alternative für deutschland anfang dieses monats mit ihren konservativen parolen zu themen wie einwanderung die landtagswahl in thüringen. auch im bundesland brandenburg, wo gerade wahlen stattfinden, ist einwanderung eines der themen, die den wählern die größte sorge bereiten.
eine umfrage der deutschen zeitung „le monde“ ergab, dass etwa 44 % der befragten sagten, dass „illegale einwanderung und flüchtlinge die drängendsten probleme deutschlands“ seien, und etwa 77 % der befragten sagten, dass „deutschland seine asylpolitik ändern muss.“ "
wie reagierten die nachbarländer?
nachdem deutschland die wiedereinführung der grenzkontrollen angekündigt hatte, gab es in den nachbarländern unterschiedliche haltungen. unter den gegnern war polen besonders stark. der polnische premierminister tusk sagte kürzlich bei einem treffen polnischer diplomatischer gesandter im ausland, dass der schritt deutschlands dazu führen werde, dass die freizügigkeit zwischen den schengen-ländern in großem umfang ausgesetzt werde von einem extrem ins andere zu wechseln, ist nicht ratsam. tusk forderte dringende konsultationen innerhalb der eu zu diesem thema.
im juni dieses jahres deportierte deutschland eine gruppe irregulärer einwanderer aus polen ohne zustimmung polens nach polen zurück, was zu unzufriedenheit mit polen führte. tusk hatte zuvor gesagt, dass das vorgehen deutschlands „inakzeptabel“ sei. sollte sich die bundesregierung endlich dazu entschließen, die landgrenzkontrolle wieder einzuführen, bedeute dies, dass eine große zahl von flüchtlingen, die aus polen nach deutschland einreisen wollen, in polen festsitzen und es „unweigerlich zu einem ernsthaften politischen streit“ zwischen den beiden ländern kommen werde.
auch österreich war in den letzten jahren von irregulärer migration betroffen. österreich verfügt derzeit über kontrollpunkte an seinen grenzen zur slowakei, tschechien, slowenien und ungarn. darüber hinaus finden ende dieses monats die wahlen zur österreichischen nationalversammlung statt, und auch die themen irreguläre migration und flüchtling sind eines der themen, die den wählern am meisten sorgen bereiten.
der österreichische ministerpräsident nehammer sagte am 11., er begrüße das vorgehen deutschlands und unterstütze die einführung von grenzkontrollen und abschiebung irregulärer einwanderer in deutschland ähnlich den maßnahmen österreichs. der österreichische innenminister khanna sagte jedoch gegenüber den medien, dass österreich keine menschen aufnehmen werde, denen die einreise verweigert und die von deutschland an der österreichisch-deutschen grenze abgeschoben werden.
die führer der beiden großen parteien der niederländischen vier-parteien-regierungskoalition sagten, dass die niederländische regierung dem deutschen ansatz folgen und die grenzkontrollen verstärken sollte. der liberale führer wilders forderte die regierung auf, schnell zu handeln und ähnliche maßnahmen umzusetzen.
wird das schengener abkommen auslaufen?
gemäß dem schengener abkommen wird der freie personen- und warenverkehr zwischen den ländern des schengen-raums umgesetzt. als geografisch und wirtschaftlich wichtiger ort in europa, der an neun länder grenzt, herrschte in europa nach der ankündigung der verschärfung der grenzkontrollmaßnahmen eine pessimistische ansicht, dass „das schengener abkommen zu ende geht“, und es gab bedenken, dass dies zu einem ende kommen würde negative auswirkungen auf den handel, den personalaustausch usw. haben und das regionale wirtschaftswachstum gefährden.
das französische „echo“ berichtete, dass der schritt deutschlands die nachbarländer beunruhigen könnte und einige länder einen „dominoeffekt“ befürchten. die wiedereinführung von grenzkontrollen könnte den seit jahren bestehenden freien personen- und warenverkehr beeinträchtigen.
alberto-horst neidhardt, leitender politischer analyst am european policy center, glaubt, dass länder wie frankreich und die niederlande dem beispiel deutschlands folgen könnten und „realpolitik, kurzfristigkeit und nationale interessen die eu und die nationalen politischen agenden durchdringen werden“.
der niederländische verband der transport- und logistikindustrie befürchtet, dass sich der schritt deutschlands negativ auf den handel auswirken könnte, und weist darauf hin, dass ähnliche maßnahmen während der epidemie und bei großereignissen schwerwiegende auswirkungen auf die lieferkette hatten.
liu chen, wissenschaftlicher mitarbeiter am china institute of contemporary international relations, ist der ansicht, dass der schritt deutschlands nicht im einklang mit dem grundsatz der freizügigkeit im schengen-raum steht, es sei jedoch noch zu früh, um zu beurteilen, ob schengen enden wird, und weitere beobachtungen darüber zu machen es ist der konkrete trend der situation erforderlich.
bericht/feedback