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um die illegale einwanderung einzudämmen und die innere sicherheit zu wahren, will deutschland ab nächster woche kontrollen an allen landgrenzen einführen

2024-09-10

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nach berichten von reuters und dpa gab die deutsche innen- und heimatministerin nancy fezer am 9. september ortszeit bekannt, dass ab dem 16. september an allen landgrenzen in deutschland vorübergehende kontrollen eingeführt werden, auch bei reisenden aus dem schengen-raum für die durchführung dieser maßnahme ist zunächst eine dauer von 6 monaten vorgesehen.

fezer sagte, dieser schritt ziele darauf ab, die illegale einwanderung zu begrenzen und die öffentlichkeit vor bedrohungen durch islamistische extremistische terrororganisationen und grenzüberschreitende kriminelle organisationen zu schützen. „wir stärken die innere sicherheit durch konkrete maßnahmen und vertreten weiterhin eine harte haltung gegenüber irregulärer einwanderung.“

feizer fügte hinzu, dass die bundesregierung auch vorhabe, den behörden zu gestatten, mehr migranten direkt an der grenze die einreise zu verweigern, ohne näher auf den umstrittenen und rechtlich riskanten schritt einzugehen.

im vergangenen monat löste ein messerangriff in der westdeutschen stadt solingen besorgnis über die einwanderung im land aus. die debatte über die deutsche einwanderungs- und asylpolitik hat sich in den letzten wochen verschärft.

die zahl der in deutschland ankommenden migranten ist in den letzten jahren stark angestiegen, insbesondere die zahl der asylbewerber aus dem nahen osten. reuters wies darauf hin, dass diese ausweitung der grenzkontrollen teil der verstärkten grenzkontrollmaßnahmen deutschlands sei, die darauf abzielen, die illegale einwanderung weiter einzudämmen.

zu den jüngsten maßnahmen sagte bundesinnen- und landesminister feser, dass die bundesregierung die europäische kommission und die nachbarländer über entsprechende pläne informiert habe.

die landgrenze deutschlands ist 3.876 kilometer lang und grenzt an dänemark, die niederlande, belgien, luxemburg, frankreich, die schweiz, österreich, die tschechische republik und polen.

dies sind länder des schengen-raums und erfordern im allgemeinen keine grenzkontrollen untereinander. den eu-vorschriften zufolge dürfen die länder des schengen-raums mit ausnahme zyperns und irlands grenzkontrollen nur als letztes mittel zum schutz ihrer nationalen sicherheit und öffentlichen politik vor bedrohungen durchführen.

als reaktion auf den anstieg der asylanträge führte deutschland im vergangenen jahr landgrenzkontrollen zu österreich, der tschechischen republik, polen und der schweiz ein. obwohl es sich offiziell um eine vorübergehende maßnahme handelte, hat die deutsche regierung die kontrollen mehrfach ausgeweitet.

die bundesregierung erklärte am 9. september dieses jahres, dass seit oktober letzten jahres mehr als 30.000 menschen an der deutschen grenze im rahmen der oben genannten kontrollmaßnahmen die einreise verweigert wurde.

ab dem 16. september wird diese grenzkontrolle auf alle deutschen landgrenzen ausgeweitet.

deutschlands „ampel“-regierungskoalition hat eine ungewisse zukunft und schränkt die einwanderung ein, um wähler in wichtigen staaten anzulocken

reuters gab an, dass die regierungskoalition unter der führung von bundeskanzler scholz versucht, die initiative von rechtsextremen parteien und konservativen zurückzugewinnen. die unterstützung für konservative ist in letzter zeit gestiegen, da die wähler mit themen wie öffentlichen dienstleistungen, einwanderung und sicherheit unzufrieden sind.

am 1. september ortszeit fanden in zwei bundesländern kommunalwahlen statt. die rechtsextreme alternative für deutschland errang in thüringen einen überwältigenden sieg und belegte in sachsen den zweiten platz. damit war sie die erste partei, die nach dem zweiten weltkrieg eine kommunalwahl in deutschland gewann. rechtsextreme partei. die drei parteien der deutschen regierungskoalition – die sozialdemokratische partei, die grünen und die fdp – erlitten in thüringen eine vernichtende niederlage.

reuters geht davon aus, dass der solinger messerangriff die dynamik der einwanderungsfeindlichen afd in letzter minute gestärkt haben könnte.

am abend des 23. august ortszeit kam es in solingen zu einem messerangriff, bei dem drei menschen getötet wurden. der verdächtige war ein asylbewerber aus syrien, der aus bulgarien in die eu eingereist war und ende 2022 nach deutschland kam. die extremistenorganisation „islamischer staat“ hat behauptet, ihre mitglieder hätten den anschlag verübt.

angesichts der bedenken der öffentlichkeit diskutiert die bundesregierung mit den größten oppositionsparteien, den christdemokraten und der christlich-sozialen union, über möglichkeiten zur einwanderungsbeschränkung.

auch im land brandenburg, wo in zwei wochen wahlen stattfinden, ist einwanderung laut umfragen ein großes anliegen der wähler. die von scholz und feser angeführte spd versucht, stimmen im land brandenburg zu gewinnen, eine abstimmung, die als krafttest der partei vor der bundestagswahl im nächsten jahr gilt.

einwanderungsexperten sagen, dass es in deutschland einen rückstau an widerstand gegen einwanderer gegeben habe, seit deutschland während der flüchtlingskrise in den jahren 2015 und 2016 mehr als eine million menschen aufgenommen habe, hauptsächlich aus kriegsländern wie syrien.

reuters gab an, dass dieses land mit einer bevölkerung von 84 millionen menschen nach ausbruch des russland-ukraine-konflikts mit der bewältigung der energie- und wirtschaftskrise zu kämpfen hatte und gleichzeitig etwa einer million ukrainern freiwillig asyl gewährte, was sich selbst an einen „kritischen punkt“ brachte.

marcus engler, einwanderungsforscher am deutschen zentrum für integrations- und migrationsforschung, sagte, die absicht der bundesregierung scheine darin zu bestehen, den deutschen und potenziellen einwanderern symbolisch zu signalisieren, dass „letztere hier nicht mehr gebraucht werden“.

der österreichische innenminister gerhard kana erklärte am 9. september gegenüber der bild-zeitung, österreich werde keine von deutschland abgewiesenen einwanderer aufnehmen und es gebe „keinen handlungsspielraum“.

susan fratzke, eine in deutschland ansässige analystin des us-amerikanischen think tanks „migration policy institute“, sagte, dass diese kontrollmaßnahmen möglicherweise nicht sofort zu einem weiteren anstieg der zahl der menschen führen, denen die einreise nach deutschland verweigert wird, sie könnten jedoch abschreckend wirken. immer mehr einwanderer kehrten in andere europäische länder zurück.

reuters zitierte statistiken der deutschen regierung, wonach die zahl der im land eingegangenen asylanträge in den ersten acht monaten dieses jahres um 21,7 % zurückgegangen sei.

dieser artikel ist ein exklusives manuskript von observer.com und darf nicht ohne genehmigung reproduziert werden.